BRICKS

«Wir haben es uns nicht ausgesucht, Flüchtlinge zu sein; das war etwas, was uns durch Gewalt und Terror aufgezwungen wurde. Wir haben ein Recht auf persönliche Sicherheit, auf unsere Häuser, auf unser Land und auf Frieden. Wir haben weder beabsichtigt noch akzeptiert, für immer Flüchtlinge zu bleiben. Und wir werden auch nicht akzeptieren, dass unsere Kinder weiterhin Flüchtlinge sein werden.»

Mann, 50 Jahre alt, aus dem Dheisheh Flüchtlingslager in Bethlehem

1948 – Das Jahr der Entstehung der Flüchtlingslager. Heute lebt bereits die dritte Generation in den Lagern. Nur noch die ältesten Bewohner können sich an die „alte“ Heimat erinnern. Für viele ist die einzige bekannte Heimat eines der 19 Flüchtlingslager in der Westbank oder eines der acht Lager im Gazastreifen. Weltweit sollen laut Schätzungen der Grossteil des palästinensischen Volk (circa 7 Millionen) auf der Flucht leben.

Mit der grossen Vertreibung der Palästinenser schaltete sich bald die UN ein und gründete im Dezember 1949 die UNRWA (The United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East). Sie beschützen heute rund eine halbe Million palästinensische Flüchtlinge in und rund um Israel/Palästina. In den Flüchtlingslagern stellt die UNRWA die Infrastruktur zur Verfügung. Schulen, Krankenhäuser, Müllabfuhr und teilweise Wohnhäuser wurden durch die UNRWA gebaut und werden bis heute von ihnen unterhalten.

Die Flüchtlingslager stehen auf gepachteten Feldern. Die UNRWA hat 1948 Verträge für eine Laufzeit von 100 Jahren mit verschiedenen Parteien abgeschlossen. 67 Jahre sind bereits verstrichen. Ob die jeweiligen Eigentümer danach ihr Land zurückverlangen, ist zurzeit nicht geklärt.

Dies ist nicht der einzige Grund, welcher eine schwierige Zukunft für die Palästinenser voraussagt. Platzprobleme sind ein schwerwiegender Faktor, der in den nächsten Jahren zu grossen Konflikten führen kann. In ganz Palästina ist kaum noch freier Platz vorhanden. Privatsphäre gibt es nicht. Die Infrastruktur leidet unter den vielen Menschen. Die Schulen sind weitgehend überfüllt. Die Lebensqualität hat rapide abgenommen.

Aida Flüchtlingslager

	Anzahl Flüchtlinge 1948	Anzahl Flüchtlinge 2000
Beersheba	90’507	590’231
Beisan	19’602	127’832
Jenin	4’005	26’118
Haifa	121’196	790’365
Hebron	22’991	149’933
Ramle	97’405	635’215
Safad	52’248	340’729
Tiberias	28’872	188’285
Tulkarm	11’032	71’944
Acre	47’038	306’753
Gaza	79’947	521’360
Jerusalem	97’950	638’769
Nazareth	8’746	57’036
Jaffa	123’227	803’610
	804’766	5’248’185

In den palästinensischen Gebieten leiden viele Gemeinden unter akutem Wassermangel. 20% des Wasservorrats im Westjordanland ist für Palästina nutzbar, der Rest wird nach Israel umgeleitet. Egal ob im Flüchtlingslager oder in einer Grossstadt, es gibt keine Garantie, dass am nächsten Tag das Wasser fliesst.

Im Gazastreifen sind weniger als 10% des Wassers nach den Standards der Weltgesundheitsorganisation als Trinkwasser geeignet.